Schritt 1: Standortwahl
Immer wieder haben wir überlegt, ob wir nicht irgendwo eine Weinrebe hinsetzen könnten. Natürlich sollte der Platz dafür passend sein: viel Sonne, etwas windgeschützt, reichlich Regen und ein Platz, an dem der Wein auch über lange Zeit bleiben darf. Schön wäre es, wenn wir darunter dann noch sitzen könnten.
Im eigentlichen Garten ist dafür leider kein geeigneter Platz und selbst die Schuppenwand hat nur halbtags Sonne, obwohl sie sich natürlich schön aufheizen würde.

Nun haben wir ja noch den bisher ungenutzten Bereich neben unserem Gerätehäuschen. Der 3 x 3 m große Platz ist nordseitig durch eine hohe Betonwand und ostseitig durch die Holzhütte geschlossen. Nach Süden hin geht der Weg am Wassertank vorbei runter in den Garten. Westseitig steht ein 2,5 m hoher Wildschutzzaun. Hinter der Betonwand befindet sich auf 2 m höherem Niveau der Parkplatz vom Haus. Hier steht eine große Erle, die unserem Platz etwas Schatten spendet, denn die Sonne verweilt hier von etwa 10 Uhr morgens bis sie abends untergeht.

Schritt 2: Geeignete Rebsorte finden
Eine Weinrebe auszusuchen ist nicht einfach. Damit sie unseren Ansprüchen genügt, sollte sie:
- winterhart sein und sich auf ca. 1000 m Höhe wohlfühlen,
- eine hohe Widerstandskraft gegenüber Pilzkrankheiten haben,
- starkwüchsig sein (ca. 2,5 m pro Jahr),
- gut in Höhe und Breite gehen,
- eine blaue Traube sein,
- für den Frischverzehr und
- für die Begrünung von Pergolen geeignet sein
Viel Auswahl haben wir mit diesen Kriterien nicht. Wir entscheiden uns für die Sorte “Regent” und bestellen sie im Internet über die Baumschule Horstmann.
Schritt 3: Weinrebe pflanzen
Die Betonplatte ist an verschiedenen Stellen altersbedingt brüchig. Genau an der Stelle, die wir uns für die Pflanzung ausgedacht haben, lässt sich der Beton auf einer Fläche von etwa 40 cm Durchmesser locker entfernen. Darunter befindet sich das Erdreich, in dem sich die Rebwurzel künftig ungehindert ausdehnen kann. Durch die minimale Hangneigung entsteht keine Staunässe und die Betondecke schützt gleichzeitig in Hitzeperioden vor der Austrocknung des Bodens.
Wir gießen die Rebe nach der Pflanzung ordentlich an und mulchen mit Steinen ab, die für zusätzliche Speicherwärme sorgen.


Schritt 4: Das Rankgerüst oder die Entstehung einer Pergola
Damit der Wein die Möglichkeit hat, einen Baldachin für unseren Sitzplatz zu bilden, braucht er noch ein Rankgerüst. Aus 4-Kant-Hölzern setzt Wolfgang zwei Pfosten im Abstand von 50 cm vor den Wein und verbindet sie mit einer Querstrebe an der Holzhütte. Das reicht für die ersten 2,50 m Wachstum. In der Zwischenzeit machen wir uns Gedanken über die weitere Gestaltung des Platzes.


Schritt 5: Drähte für die Ranken
Damit es die Ranken leichter haben, nach oben zu klimmen, befestigt Wolfgang senkrechte Drähte zwischen den Pfosten. Als kleine Starthilfe dienen Drähte von den Pfosten zum Pflanzstab der Rebe.



Zu guter Letzt: Stütze für die Dachrinne
Da uns die vergangenen Stürme mehrmals die Dachrinne zum Einsturz gebracht haben, erhält sie nun endlich eine Stütze. Jetzt steht alles bombenfest und der nächste Gewitterregen kann kommen.

Update Oktober 2020
Die Weinrebe wächst tatsächlich sehr gut und ist absolut widerstandsfähig und gesund. Bereits im Jahr nach der Pflanzung können wir etwa 1 Kg Trauben ernten. Sie sind großfruchtig, süß-fruchtig und fest. Auf dem Foto gut zu erkennen, beginnt das Laub mit dem Herbst gelb zu werden, bevor es dann abfällt.


Supi gemacht. Nichts geht über reife blaue Trauben direkt von der Rebe gepflückt. Ich ergötze mich jedes Jahr an der Ernte von Deinen hier gesetzten blauen Weinreben. Ein Genuß, und so gesund. Küßchen an alle von mir zu Euch. Herzlichst Sabine
Hey Sabine,
es freut mich, dass Du die Trauben genießt. Leider ist die Sorte “Merlot” für unsere klimatische Lage nicht geeignet – ich hätte sie hier gerne gepflanzt. Ich hoffe, das die “Regent” ebenso prächtig wächst und uns leckere Trauben beschert.
Liebe Grüße an den Ostzipfel
Eva